„Die „Straßb. Post“ veröffentlicht einen interessanten Brief, welchen ein König an seine Kinder geschrieben hat. Wir entnehmen dem Schreiben folgende Stellen:
[...]
Ihr sollt nicht damit prahlen, daß Ihr königliche Prinzen
seid, noch sollen dies Eure Begleiter thun.
[...]
Die Kosten Euerer Erziehung bezahle ich aus meinen Privatmitteln und
nicht aus Staatsgeldern. Diese Anwendung von Geldern zu Euerer Erziehung
ist eine reiche Mitgift und von größerem Werthe als bares Vermögen,
denn eine Erziehung hat einen bleibenden Werth und Niemand kann sie Euch
rauben.
[...]
Da aber zu den hohen Staatsämtern besondere Fähigkeiten erforderlich
sind, so habt Ihr mit größtem Ernste und mit Hingebung Euere
Studien zu betreiben und Euch hierdurch die Möglichkeit zu verschaffen,
etwas Ordentliches für das Wohl Eueres Vaterlandes und für die
Welt, in der Ihr lebt, zu leisten. Wenn Ihr annehmen wollet, Ihr hättet
als Prinzen nichts weiter zu thun, als das Leben zu genießen, so
würdet Ihr Euch den Thieren gleichstellen, welche geboren werden,
essen, schlafen und sterben! Bildet Euch nicht ein, daß Ihr Andere
schmähen und schlecht behandeln könnt, weil Ihr meine Söhne
seid und man Euch nichts anhaben kann. Euer Vater will, daß seine
Söhne nicht die Gewalt haben, sich widerspenstig zu zeigen, weil Euch
das nur schädlich sein würde. Ihr werdet bestraft werden, wenn
Ihr Unrecht thut, und die Thatsache, daß Euer Vater ein König
ist, wird Euch nicht vor der Strafe schützen.
[...]
Mit Euren Geldern müßt Ihr sparsam umgehen; Ihr dürft
nicht verschwenderisch und ausschweifend sein in dem Gedanken, Ihr wäret
reiche Prinzen und Königssöhne. [...] Denket daran, daß
das Geld nicht so leicht erworben, als ausgegeben wird!“